Reichweite, das ewige Thema
Ich habe lange nicht mehr auf die ‚Reichweitenangabe‘ (sprich Akkulaufzeit) beim Kauf meines Handys geschaut. Andere Merkmale sind da entscheidender. Vielleicht sollte ich das bald mal wieder mehr tun, denn heute soll mich mein Handyakku vor dem Autoakku verlassen. Aber jetzt soll es hier im Artikel erst einmal um die Reichweite des i3 bei Kälte gehen.
Meine Mission…
… ist euch die Fragen zu beantworten, die mich bei der Vorbereitung des Autokaufs beschäftigt haben. Alles, was ihr wissen müsst. Endlich ist der erste echte Winter da, die Temperaturen fallen auf 0 Grad – und ich habe eine abwechslungsvolle Strecke vor mir, die euch hoffentlich einen Einblick in das Winterszenario gibt. Und das bei angenehmem Fahren ohne Verzicht:
- 22 Grad Innenraumtemperatur
- Sitzheizung
- ECO PRO-Einstellung (also die mittlere Stufe beim i3)
Samstag morgen 10 Uhr
Mein i3 mit der 94Ah-Batterie ist startklar. Batterie ist voll, in der Tiefgarage eine Temperatur von +1 Grad. Zum Vergleich:
Comfort-Reichweite 147km lt. Display
ECO PRO-Reichweite 155km
ECO PRO+-Reichweite 210km (aber nur für die ganz harten – spart u.a. bei der Heizung)
Stadtverkehr
20,8km reiner Stadtverkehr später hat der Akku noch 90,0% und das Auto zeigt als Restreichweite stolze 163km an – in ECO PRO. Der i3-Fahrer kennt das, die Restreichweite geht gerne auch mal hoch, man scheint sparsamer zu fahren. Also rechne ich hoch: Wenn ich für 20,8km 10% Akku verbraucht habe
-> 200km Reichweite in der Stadt (bei +/- 0 Grad)
Aber was ist das? Nachdem ich das Auto ausgemacht habe und gleich wieder an, fällt die Restreichweite plötzlich auf 132km (in ECO PRO), eine halbe Minute später steht sie bei 146km. Vielleicht sollte ich weiter warten, bis das Auto sich seine Reichweite gewürfelt hat? Naja, die 146km bleiben da jetzt doch stehen. Ich beobachte das weiter und es scheint ein Muster zu sein: Das Auto zeigt erstmal was an, was sich dann aber nach 10-20 Sekunden nochmal updated. Das geht rauf und runter, also einfach mal ein bisschen warten… Allerdings scheint das alles noch pessimistisch gerechnet zu sein, denn ich weiß ja von oben, dass ich so rund 200km in der Stadt schaffen kann. Bleiben mir also tatsächlich noch zu 180. Aber, ich will ja weiter testen, also ab auf die:
Landstraße
23,7km Landstraße stehen auf dem Programm: Es wird etwas hügeliger, die Straßen erlauben 80-100km/h, Temperaturen steigen leicht auf +1-3 Grad. Am Ende steht der stabile Reichweitenwert bei 132km Restreichweite – der Akku hat noch 75,5%. Ich habe für diese Strecke also 15,5% des Akku verbraucht
-> 150km Reichweite auf der Landstraße (bei 1-3 Grad)
Autobahn
Die Herkules-Aufgabe: Elektroauto bei 2-3 Grad auf der Autobahn. Ich bleibe in ECO PRO, meine Geschwindigkeit begrenze ich auf 130 km/h – das ist im Zweifel ausreichend zügig und nicht ganz so verbrauchsintensiv wie die 152km/h Spitze… Ich fahre eine Entfernung von 43km, danach hat sich der Akku auf 42% reduziert, nach der Fahrt durch die Stadt und über Land habe ich also 33,5% aus dem Akku gesogen – für 43km! Das Auto zeigt eine Restreichweite von 67km an
-> 125km Reichweite auf der Autobahn (bei 2-3 Grad)
Bilanz
Kälte ist ganz klar ein Reichweitenkiller. Wenn Ihr meinen Sommertest lest mit Werten von 200km – auf der Autobahn! – dann wird einem bei den Werten da oben ganz anders. Ihr habt vielleicht auch gelesen, dass mein Minimum 150km Reichweitenanforderung sind – da heißt es langsam fahren, wenn ich das wirklich bei eisigen Temperaturen machen will. Es geht – aber eben nur im Schneckentempo.
Der Handyakku
Alle relevanten Daten habe ich natürlich mit dem Handy fotografiert und für die Ewigkeit festgehalten. Naja, schade nur, dass dem Handy wohl zwischenzeitig zu kalt wurde und sich dann bei der letzten Etappe verabschiedet hat – da mussten dann wieder Papier und Stift herhalten. Hoffe das passiert mir nie mit der Autobatterie! Zumindest ist die Akkuanzeige bisher deutlich verlässlicher und genauer als die Anzeige beim Handy…
Nachtrag – endlich noch kälter
Montag ist es deutlich kälter: -5,5 Grad: Ich fahre erneut einen Teil der Stadtstrecke: 10km – heute aber vorklimatisiert: Einsteigen ins warme Auto. Das alleine hat mich 2% Akkuleistung gekostet. Nach 10km habe ich noch 91,5% von der wertvollen Fracht. Ich habe also 6,5% verbraucht
-> 150km Reichweite in der Stadt (bei- 5 Grad)
Vielleicht sollte ich doch mal an ein neues Handy denken?
2 Antworten auf „Der Um-und-Unter-Null-Grad-Reichweiten-Test“