Barzahlung? Kredit? Leasing?
Die Entscheidung pro Elektroauto ist gefallen und es geht um die Finanzierung. Grundsätzlich stehen einem wie bei jedem anderen Auto alle Optionen offen: Barzahlung, einen Kredit aufnehmen oder gar Leasen. Ich will euch hier informieren, was man dabei so alles berücksichtigen sollte, vor allem bei einem Elektroauto.
Barzahlung
Die erste Möglichkeit ist die klassische Barzahlung. Zum Händler gehen, bezahlen, Auto mitnehmen. Soweit, so gut. Damit hat man dann das vollständige Auto und ist völlig flexibel, wie lange man es fahren möchte. Außerdem gibt es keine monatlichen Belastungen, man kann also gleich wieder Geld sparen für das nächste Auto – oder für andere wundervolle Dinge. Ich gehe in dem Beispiel davon aus, dass ihr auch die Batterie kauft. Es soll ja Hersteller geben, die die Batterie auch gerne vermieten, damit der Kaufbetrag niedriger aussieht, das ist aber mittlerweile eher ein Sonderfall.
Gehen wir also davon aus, dass euch das Auto gehört und ihr es lange fahren wollt: Dann ist die Barzahlung super – wenn ihr das nötige Kleingeld habt. Das Kleingeld verdient auf dem Konto sowieso zur Zeit keine Zinsen, dann kann man es auch im Auto anlegen.
Wenn ihr aber eher die Fahrer seid, die alle 3 oder 4 Jahre ein neues Auto fahren möchten, dann solltet ihr den Wertverlust mit anschauen. Die Entwicklung der Elektroautos schreitet massiv voran. Für 2019 – 2021 sind wahre Technikfeuerwerke zu erwarten. Denkt einmal an die aktuellen realistischen Reichweiten von 200-300 km, die dann bei gleichwertigen Neuwagen bei vielleicht 500 km liegen. Was heißt das dann für euer gekauftes Auto? Es ist nicht nur älter als die neuen Autos und hat mehr Kilometer, sondern es ist zu erwarten, dass es auch erheblich weniger weit entwickelt ist. Also wird es noch weniger Wert sein als durch den reinen Nutzungsabschlag. So kann das ganze doch noch eine teure Variante werden.
Kredit
Wer das Bargeld nicht auf der hohen Kante hat, kann über einen Kredit nachdenken. Aktuell sind die Zinsen niedrig, da ist es vielleicht sogar attraktiv, einen Kredit aufzunehmen. Vielleicht habt ihr das Geld auch und wollt euch die Flexibilität erhalten oder es gibt beim Kredit andere Services (z.B. Autoversicherung), die für euch attraktiv sind. Auf jeden Fall ist der Kredit die häufigste Finanzierungsform beim Autokauf in Deutschland. Aber auch hier ist die Frage, was es für das Elektroauto bedeutet.
Der Kredit hat meist eine feste Laufzeit mit fest vereinbarten Raten und Zinsen, zum Beispiel 48 Monate. In der Zeit ist man fest daran gebunden und kann nicht so einfach über das Auto verfügen. Es gehört einem ja auch nicht, sondern es gehört der Bank. Wenn also bei den vielen neuen Entwicklungen bei den Elektroautos was ganz tolles findet, das man unbedingt haben möchte, dann wird es schwierig aus der aktuellen Finanzierung rauszukommen. Das geht vielleicht noch bei der gleichen Marke, darüber hinaus wird es schwierig.
Außerdem gibt es da noch eine Fußangel, die wieder das Thema Wertverlust betrifft. Es gibt Finanzierungen, bei denen einem das Auto nach der Laufzeit vollständig gehört, sagen wir nach 48 Monaten. Wenn der technische Fortschritt so groß ist wie erwartet, dann hat man dann ein altes Auto und muss sich mit dem niedrigen Restwert plagen, falls man das Auto dann verkaufen will. Andere Kreditmodelle haben niedrigere monatliche Raten, am Ende bleibt dann ein rechnerischer Restwert. Entweder man zahlt den oder gibt das Auto zurück – oder finanziert weiter. Meiner Meinung nach eine gute Option, das Risiko des Wertverlusts einzugrenzen. Ein Nachteil muss aber auch offen genannt werden: Nach Ablauf der Finanzierung muss man in dem Fall eine Entscheidung treffen – und ggf. rechtzeitig ein neues Auto bestellen, sonst steht man vielleicht ohne da.
Leasing
Und jetzt kommen wir zum Leasing. Eine Finanzierungsform, die sich in Deutschland bei den Privatkunden langsam etwas etabliert, aber es gibt noch Vorbehalte. Große Vorbehalte hätte ich auch, zumindest bei einem sogenannte Restwertleasing. Da wird beim Kauf ein Restwert angenommen und zum Ende der Laufzeit der tatsächliche Restwert ermittelt. Gerade bei Elektroautos kann das natürlich ganz erhebliche Nachzahlungen durch den oben genannten Wertverlust ergeben. Ganz anderes ist aber das Kilometerleasing. Man vereinbart eine Kilometerleistung und der Hersteller kalkuliert wieder einen Restwert – diesmal ist das Risiko aber auf der Seite des Herstellers. Fällt der Wert viel schneller, dann hat der Kunde damit nichts zu tun.
Und gerade die Restwertkalkulation ist ein beliebtes Mittel der Verkaufsförderung. Vergleicht mal diese Werte zwischen den Herstellern und ihr werdet erhebliche Unterschiede feststellen. Ich hatte persönlich schon Abstände von mehreren Tausend Euros, die ich dann in den Leasingraten mitbezahlen muss bzw. sparen kann. Bei einem hohen Restwert fallen die Leasingraten niedriger aus.
Je nach Hersteller gibt es auch die Option, dass man am Ende des Leasings frei entscheiden kann, ob man das Auto zu exakt diesem Restwert übernimmt oder es einfach zurückgibt. So lange es dann in angemessenem Zustand ist, muss auch sonst mit keinen Kosten gerechnet werden. Die Umweltprämie geht übrigens vollständig aus den Leasingraten raus und man profitiert direkt in vollem Umfang als Kunde, also kann das je nach Laufzeit auch eine sehr günstige Form des E-Autofahrens sein. Dazu muss man aber etwas aufpassen, hier habe ich 10 Tipps zur Beantragung der Umweltprämie zusammengestellt.
Letztlich gibt es beim Leasing häufig zusätzliche Leistungen wie Anschlussgarantien und Versicherungsoptionen. Dennoch auch hier gilt, dass man viel weniger flexibel ist: Das Auto ist für eine bestimmte Zeit geleast und da kommt man dann auch nicht so einfach raus, das ist wie beim Kredit. Ebenso muss man es am Ende zurückgeben – auch da muss man sich drauf vorbereiten, wenn man nicht ohne Auto dastehen will (oder es übernimmt).
Meine ganz persönliche Empfehlung
Schaut euch alle drei Optionen an. Denkt darüber nach, wie lange ihr das Auto fahren wollt und ob euch technischer Fortschritt wichtig ist. Dann entscheidet auf dieser Basis. Mir ist technischer Fortschritt wichtig, ich sehe auch das Risiko von Wertverlust in den nächsten Jahren. Ich habe mich also für ein Leasing entschieden. Dabei habe ich relativ viel angezahlt, um die Zinskosten zu minimieren. So bleiben auch die monatlichen Raten sehr gering.
Eine sehr gute Auflistung der unterschiedlichen Möglichkeiten. Ich finde es sehr wichtig sich diese genau anzuschauen und für sich zu vergleichen, um herauszufinden, welche Finanzierung für einen selbst in Frage kommt.
Hi Taylor, danke für deinen motivierenden Kommentar – es gibt eben nicht die eine goldene Lösung, aber immerhin viele Möglichkeiten 🙂